Chemiepark Marl
12. Oktober 2015

Preisgeld hilft Flüchtlingskindern

Evonik-Mitarbeiter spenden 2.750 Euro dem Förderverein der Joseph-Hennewig-Schule – Stiftung verdoppelt die Summe

Marl/Haltern. Für ihr Projekt zur Effizienzsteigerung erhielten mehr als 40 Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen von Evonik im April in einem konzerninternen Wettbewerb einen Preis. Das Preisgeld, das an Repräsentanten des Teams übergeben wurde, wird nun ganz im Sinne des Projektnamens „Zukunft aktiv gemeinsam gestalten“ genutzt. Die Spende von 2.750 Euro soll jungen Flüchtlingen helfen, die deutsche Sprache zu erlernen.

Empfänger ist der Förderverein der Joseph-Hennewig-Schule in Haltern am See. „Wir sind von dem Förderkonzept für Seiteneinsteiger ohne Deutschkenntnisse überzeugt“, so Dr. Martin Harrmann, Leiter PI-Technik, der einen symbolischen Scheck im Namen seiner Kollegen überreichte. Und im Namen von der Evonik-Stiftung: Die Spendenaktion kam so gut an, dass sie die die Summe verdoppelte.

„Aktuell werden 32 Schülerinnen und Schüler ohne oder mit sehr geringen Deutschkenntnissen gefördert“, sagt Schulleiterin Dagmar Perret. „Sie und weitere Seiteneinsteiger erhalten durch die Spende zusätzliche Lernmaterialien. Durch die Sprachkenntnisse können viele Schüler ihr vorhandene Potenzial besser einbringen.“

Die Jungen und Mädchen, von denen viele durch Kriegserlebnisse traumatisiert sind, werden in Haltern nicht – wie oftmals üblich - in einer speziellen „Auffangklasse“ mit dem Schwerpunkt Deutsch als Zweitsprache (DaZ) zusammengefasst. „Ich halte dieses Konzept für nicht integrativ. Zudem werden diese Klassen schnell stigmatisiert“, so Vera Wolf, Beratungslehrerin und organisatorisch-pädagogische Leiterin.
Sie ordnet jedes Kind einer Stammklasse zu. „Das Alter ist natürlich entscheidend, eine wesentliche Rolle spielt aber auch der Entwicklungsstand. Auch Vorkenntnisse aus den Schulen des Herkunftslandes sind von Bedeutung.“

Die Stammklasse soll dem Kind eine möglichst zügige Integration sowohl im sprachlichen als auch im sozialen Bereich ermöglichen. „Unsere Schüler haben eine positive Willkommenskultur entwickelt. So steht zum Beispiel in meiner sechsten Klasse jedem neuen Schüler ein Pate zur Seite. Da ich bereits sieben Kinder von 23 Schülern aus anderen Ländern aufgenommen habe und alle zufrieden sind, ist das für mich ein Zeichen, dass die Integration funktioniert.“

„Wir können mit Stolz darauf hinweisen, dass zwei Schülerinnen und ein Schüler nach einem Jahr DaZ-Förderung und Beschulung im Jahrgang 8 aktuell im Jahrgang 9 qualifiziert mitarbeiten können“, ergänzt Perret. „Sie erhalten natürlich individuelle Unterstützung. Aber sie werden in der Lage sein, den Schulabschluss nach Klasse 10 zu erwerben.“

Da die Lehrkräfte der Joseph-Hennewig-Schule bereits mit dem herkömmlichen Unterricht stark ausgelastet sind, hat die Schulleitung zur Unterstützung Lehrkräfte eingesetzt, die über Erfahrung mit Schülern ohne Deutschkenntnisse verfügen. „Dieses Konzept kommt sehr gut an. Ich erhalte regelmäßig positive Feedbacks sowohl von den Schülern als auch von deren Familien“, so Perret.

Evonik engagiert sich deutschlandweit für die Flüchtlingshilfe. Erst kürzlich gab Vorstandvorsitzender Dr. Klaus Engel bekannt, eine Soforthilfe in Höhe von einer Million Euro bereitzustellen. Das Geld soll in Hilfsprojekte für Flüchtlinge an den Standorten von Evonik fließen. Ausbildungs-, Beschäftigungs- und Sprachangebote sollen vorrangig gefördert werden.


BZ
Alles durchgescheckt: Förderverein-Vorsitzende Susanne Kwiatkowski (links), Beratungslehrerin Vera Wolf und Schulleiterin Dagmar Perret (rechts) freuen sich mit den Kindern über den symbolischen großen Karton, den Evonik-Technikchef Dr. Martin Harrmann mitbrachte.